"Die ästhetische Schwelle" von Alexandra Schamel

Die ästhetische Schwelle. Räume der Allegorie bei Baudelaire und Proust – eine kulturwissenschaftlich orientierte Untersuchung der allegorischen Verfahren bei Baudelaire und Proust.


Das Buch deutet die Allegorie als Imaginationsform des Schreibens an den historischen Übergängen in die frühe und späte Phase der Moderne bei den Autoren Baudelaire und Proust.

Der funktionale Ansatz der Studie exponiert metaphysische Verlusterfahrungen infolge zeitgeschichtlicher Diskontinuitäten (Zerbruch der romantischen Naturideologie bei Baudelaire, Krise der Jahrhundertwende, Technisierungsschübe, Erster Weltkrieg als „Zeitenwende“, Krise des Hegelianismus bei Proust), um dann die Allegorie als Vehikel der ästhetischen Konstruktion quasi-spiritueller Ersatzwelten zu extrapolieren. Baudelaire schafft diese in den surnaturalen Sphären des rêve, bei Proust gewinnt die Allegorie zentrale Bedeutung für die Poetik der unwillkürlichen Erinnerung und Rekreation der erfüllten Vergangenheit im Text des Werks. Die kategoriale Grundlegung der ambivalenten Funktionalität der Allegorie als einer „ästhetischen Schwelle“, die eine eigenständige, spirituale Sinnsphäre eingrenzt und dabei immer auch den buchstäblichen Sinn entgrenzt, bezieht die semiotische Dimension in die Argumentation und Textanalyse mit ein.

Die theoretische Basis der Untersuchung liefert neben Derridas Rahmenkonzept und Deleuzes Notion der Falte v. a. das Liminalitätskonzept von Turner.

Auszüge aus Baudelaires kunsttheoretischen Schriften Curiosités esthétiques, aus Fleurs du Mal und Spleen de Paris, Prousts Contre Sainte-Beuve und Passagen aus À la Recherche du Temps perdu werden eingehend analysiert.


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